Alte Muster und neue Prägungen
Bereits im frühen kindlichen Alter wird durch das soziale Umfeld und Verhaltensweisen, der Charakter und das Verhalten geprägt. Zuerst werden die grundlegenden Verhaltensweisen geprägt, indem man lernt, was gut und was schlecht für einen ist. Sobald man zu krabbeln und zu laufen beginnt, beginnt die territoriale und damit verbunden auch die soziale Prägung im Umgang mit Familienmitgliedern. In der Pubertät werden mit den ersten sexuellen Erfahrungen die sexuellen Verhaltensmuster und Neigungen beeinflusst.
In jeder Phase, so sagt man, sind die jeweils ersten Erlebnisse die am tiefsten prägenden. Man spricht auch von Schlüsselerlebnissen, also Erfahrungen, die auf das spätere Verhalten großen Einfluss haben oder eine Grundrichtung vorgeben. Doch jede Prägungsphase ist wohl nie ganz abgeschlossen. Jedoch ebbt die Prägungsempfindlichkeit mehr und mehr ab und der Einfluss auf einmal ausgebildete Verhaltensmuster wird zunehmend schwerer. Hierzu gibt es einige Volksweisheiten, wie z.B. „Einem alten Hund bringt man keine neuen Kunststücke mehr bei.“
Übertragen auf das Thema BDSM und Sklavenerziehung bedeutet dies, dass eine nachhaltige Erziehung stets langfristig angelegt sein sollte, da man das Erziehungs-Ziel stets nur von dem jeweils aktuellen Prägungs-Stand mit den bisherigen prägenden Erfahrungen des Sklaven aus erreichen kann. Erst durch ein andauerndes Bestreben, klare Verhaltensregeln und konsequente Korrekturen lässt sich das Verhalten eines Sklaven dauerhaft ändern. Nicht komplett umkrempeln – aber ändern.
Es gilt herauszufinden, wie der Sklave tickt, also welche Erfahrungen er gemacht hat und wie diese für ihn waren. Nur wenn man das weis, kann man versuchen ihm durch neue prägende Erfahrungen zu zeigen, dass das alte Verhaltensmuster nicht mehr aktuell ist. Dies kann durch positive Verstärkung geschehen, oder dadurch, dass man ihm klar macht, dass das alte Verhalten schwerere Konsequenzen hat, als das neue. Am besten geeignet dürfte wohl eine Mischung aus Bestrafung und Belohnung sein, bzw. an positiver Assoziation bei bestimmten Themen.
So lässt sich zum Beispiel ein Sklave dazu erziehen, seine höchste Erfüllung darin zu finden, die Füße der Herrin zu berühren, durch das tragen eines Halsbandes ein gehorsamer Sklave oder ein apportierendes Hündchen zu sein. Selbst tiefgreifende Langzeiterziehungen und Sklavenabrichtungen zu einer TV-Zofe, das akzeptieren und sogar begehren von Natursekt oder das zulassen von Anal-Sex sind dadurch möglich. Die Kunst des BDSM liegt meiner Meinung nach nicht ausschließlich in dem erlernen von gewissen Praktiken, sondern dem Herstellen von menschlicher Nähe, Vertrauen und der Fähigkeit, sich mit den psychischen Aspekten des Menschen auseinander zu setzen.
Dabei müssen die Ziele der Langzeiterziehung nicht unbedingt sexueller Natur sein, sondern als Herrin kann man auch andere Verhaltensweisen zu einem vermeintlich Besseren wenden. Dies erkennen von Gut und Besser macht eine kluge und umsichtige Herrin aus. Die nicht nur biegt und vielleicht auch manche Verhaltensweisen bricht, sondern neu formt und gestaltet.
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