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Tunnelspiel

Tunnelspiel

BDSM-Spiele von Anfang bis Ende – stoppen nicht möglich!

Was sind Tunnelspiele ?

In Anlehnung an die Fahrt in einem Tunnel, bei der man nicht plötzlich aussteigen und den Tunnel verlassen kann, sondern bis zum Ende fahren muss, ist auch das Tunnelspiel ein SM-Spiel, das von Anfang bis Ende durchgespielt werden muss. Vorzeitiges Aussteigen oder Stoppen ist nicht möglich. Weder Domina noch Sklave können das Tunnelspiel frühzeitig beenden.

Charakteristisch für Tunnelspiele ist also, dass nach dem Start eines solchen Spiels der zeitliche Verlauf i.d.R. nicht mehr kontrolliert - also nicht vorzeitig beendet werden kann.

Dieser Text über Tunnelspiele enthält folgende Themenpunkte:

 

Definition Metakonsens- und CNC-Spiele

Ein Tunnelspiel kann als eine Untervariante von Metakonsens-Spielen angesehen werden. Metakonsens wird auch CNC genannt, also consensual non-consent, was so viel bedeutet wie „einwilligen in das Nicht-Einvernehmliche“. Bei solchen Spielarten gibt der Sklave vorab sein Einverständnis dazu, dass er im Laufe des Spiels auch an seine Grenzen kommt und darüber hinaus, und die Domina diese entgegen seinem Willen überschreiten darf.

Der devote Bottom bekundet also vorher, dass der dominante Top eventuell geäußerte Safewords oder Stop-Signale bewusst ignorieren darf und somit ein nicht einvernehmliches Rollenspiele, ein Metakonsens-Spiel, statt findet. Die volle Kontrolle über die CNC-Spielsituation liegt allein bei der Domina.

Im Gegensatz dazu hat bei Tunnelspielen, die auch gern als Noncon-Spiele betitelt werden - also nicht einvernehmlich - auch die Domina keinen Einfluss mehr auf den Verlauf. Auch sie ist dem, was passiert, ausgesetzt, und dies geschieht ggf. entgegen ihres Willens und entgegen des Sklavenwunsches.

 

Definition SSC und RACK

Metakonsens-Spiele und Tunnelspiele unterliegen somit nicht den SSC- oder RACK-Prinzipien, die im allgemeinen im BDSM-Bereich wichtige Basisregeln sind.

SSC bedeutet safe, sane, consensual und entstand als Standardbegriff für sichere (safe) SM-Praktiken, die vernünftig sind und in welche die Beteiligten im vollen Bewusstsein (sane) eingewilligt (consensual) haben. Hiermit sollte eine Abgrenzung zu Übergriffen und Missbrauchssituationen klargestellt werden.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich ein etwas abgeändertes Sicherheitsdenken, was sich in RACK manifestiert, welches ausgeschrieben risk-aware consensual kinks bedeutet.

RACK will ausdrücken, dass die Beteiligten sich der Risiken der SM-Praktiken bewusst sind, die sie durchführen, und willigen in speziell diese SM-Situationen ein, unabhängig davon, ob sie anderswo als sicher oder riskant, unsicher oder risikofrei gelten. Für RACK-Befürworter zählt die persönliche Definition und Einschätzung der Spielbeteiligten zur jeweiligen SM-Praktik und an dieser bemisst sich die Gefahr, das Risiko und auch das jeweilige Einverständnis.

 

Motivation für Tunnelspiele

Tunnelspiele erfordern ein hohes Maß an Vertrauen in die führende Person, aber auch in die eigene Belastbarkeit. Der Grund, um sich auf ein Spiel einzulassen, das nicht gestoppt werden kann, liegt bei Sklaven häufig in dem Wunsch, sich komplett auszuliefern.

Sie wollen den Zustand völliger Unterwerfung spüren, ohne dass dies irgendjemand, nicht einmal sie selbst, kontrollieren und aufheben könnte, auch wenn es zu Grenzüberschreitungs-Situationen kommt.

Mancher Sklave will in einem Tunnelspiel auch Ängste überwinden, die ihn an der völligen Auslieferung hindern. Dadurch, dass ein Tunnelspiel nicht zu beenden ist, muss er durch seine Angst hindurch und die Herausforderung meistern.

Für einige liegt auch gerade darin der besondere Kick, der ihnen – ähnlich wie beim Bungee Springen – das Adrenalin ins Blut schießen lässt und die Erregung steigert. Das Spiel mit dem Risiko des Unabwendbaren und der Reiz, ob sie diese Situation meistern, treibt Sklaven dazu an, ein Tunnelspiel einzugehen.

Auf Seiten der Domina kann der Reiz darin liegen, zu sehen, wieweit sich ihr Sklave unterwerfen würde, wenn er sich einer völlig unkontrollierbaren Situation aussetzt. Für sie ist es Machtanerkennung und Bestätigung seiner Unterwürfigkeit.

 

Spielvarianten

Die häufigsten Tunnelspiel-Varianten basieren auf der Einnahme oder dem Auftragen von bestimmten Produkten, die eine Reaktion im Körper hervorrufen, die nicht willentlich gestoppt werden kann.

Aber auch das Herbeiführen von Situationen, in denen sowohl der Sklave als auch die Herrin keine Veränderung erzwingen können, zählen dazu. Wendet die Herrin solche Methoden an, kann dies als Bestrafung geschehen, die der Sklave aushalten muss so lange es eben dauert. Auch eine Kombination aus Tunnelspiel und anderen SM-Spielen wie beispielsweise Atemreduktion, Spanking, Bestrafung ist natürlich denkbar.

 

Tunnelspiele mit äußerlich anwendbaren Produkten

Beim Tunnelspiel können Mittel benutzt werden, die auf den Intimbereich aufgetragen  oder anal verabreicht werden, und durch das Brennen und den Schmerzreiz eine höhere Durchblutung, gesteigerte Erregung und ein intensiveres Orgasmusempfinden hervorrufen können.

Diese Reaktionen sind zum einen nicht immer gleich, Domina und Sklave wissen also nicht genau, wie stark die Wirkung sein wird und zum anderen wissen sie nicht, wann genau die Wirkung des Mittels nachlässt. Gegenmittel schwächen den Effekt meist nur ab, können ihn aber nicht gänzlich aufhalten. Zu solchen Produkten, die äußerlich aufgetragen werden, zählen zum Beispiel:

  • · Thermo-Salben & Crémes (wie ABC-Salbe, Rheumasalbe, Finalgon oder Lumbinon)
  • · Tabascosauce oder andere scharfe Soßen
  • · Öl, das mit Chilipulver, Cayenne Pfeffer, Ingewerpulver u.a. angerührt wurde
  • · Minzöl
  • · Zahncreme
  • · frische Brennnesseln
  • · Ingwerstücke wie beim Figging, die anal eingeführt werden

Warnung:

Thermo-Salben sind mit äußerster Vorsicht zu verwenden! Der aktive Partner sollte die Créme vorher selbst auf einer kleinen Stelle ausprobieren, um zu wissen, was sie bewirkt. Da Thermo-Salben meist als Trägersubstanz Fett verwenden, lässt sich dieses zwar abwaschen - der Wirkstoff lässt sich jedoch kaum entfernen! Es bleibt nach dem auftragen lediglich, durch Wasser oder Eis zu kühlen und auf das Ende des Tunnels zu warten. Zahnpasta hat einen recht ähnlichen Effekt, lässt sich aber ganz gut abwaschen.

Von der Verwendung von Tabasco, Chili oder Cayenne-Pfeffer ist dringend abzuraten, da dies zu ernsthafte Verbrennungen / Verätzungen an den Schleimhäuten und langanhaltenden Schmerzen führen kann!

 

Tunnelspiele mit innerlich anwendbaren Produkten

Auch innerlich verabreichte Mittel können Reaktionen hervorrufen, die nicht sofort oder nicht zu einem x-beliebigen Zeitpunkt beendet werden können.

Dazu zählt die Verabreichung von luststeigernden Mitteln die as nur auf Rezept erhältlich sind, aber ebenso die Einnahme von Poppers oder Lachgas, welche rezeptfrei und legal in Deutschland erhältlich sind, und die z.B. im Rahmen von Atemreduktions-Spielen eingesetzt werden können. Auch die Verabreichung eines Abführmittels, beispielsweise an einen Windelfetisch-Sklaven, der vorher mit einer Windel gepampert wurde, ist ein denkbares, peinigendes Tunnelspiel.

 

Schlüssel-Tunnelspiele

Fesselungen, bei denen der Zeitpunkt der Entfesselung weder vom Bottom noch vom Top bestimmt wird, gehören ebenfalls zu Tunnelspielen.

Beispiele für solche Spielvarianten sind:

  • Der Sklave trägt einen Keuschheitsgürtel und übergibt den Schlüssel an seine Keyholderin. Statt eines Keuschheitsgürtels sind natürlich auch Fesselungen in Handschellen oder in Ketten mit Vorhängeschloss und denkbar, ebenso die Einsperrung in einen Käfig. Die Keyholderin fährt an einen weit entfernten Ort. Somit ist es dem Sklaven nicht möglich, sich vorzeitig zu befreien. Das Spiel endet erst, wenn sie mit dem Schlüssel wieder da ist.
  • Auch die Zusendung des Schlüssels per Post, wahlweise an die entfernt wohnende Domina oder – wenn beide am gleichen Ort leben – auch an die eigene Adresse, ist ein Tunnelspiel. Bevor die Post ausgeliefert wird, kann das Spiel nicht beendet werden.
  • Der Schlüssel wird über Nacht oder über ein Wochenende in ein Bankschließfach gesperrt. Nur, wenn die Bank am nächsten Tag / am Montagmorgen wieder öffnet, endet das Schlüsselspiel.
  • Ebenso kann der Schlüssel in Eis eingefroren werden. Erst, wenn das Eis getaut ist, kann der Sklave befreit werden.
  • Der Schlüssel wird in einen Pool geworfen, wahlweise auch in Sand eingegraben, in ein Riesenwollknäuel gewickelt, in ein Metallbehältnis eingeschweißt, und der Sklave muss gefesselt den Schlüssel befreien. Nur, wenn er es schafft, diese Art Geschicklichkeitstest zu bestehen, kann die Fesselung gelöst werden. Der Schwierigkeitsgrad erhöht sich, je nachdem wie stark der Sklave gefesselt wird.
  • An das Vorhängeschloss eines Käfigs kann ein Zeitschloss montiert werden, das sich erst nach Ablauf einer voreingestellten Zeit wieder öffnet.

Im Rahmen von Selfbondage können ebenfalls Tunnelspiele praktiziert werden, z.B. das Schlüssel-Einfrieren, Zeitschloss usw. Dies erhöht das Gefühl des Ausgeliefertseins auch ohne eine zweite Person. Self-Bondage als Schlüssel-Tunnelspiel wird häufig von Sklaven praktiziert, die aktuell keine Herrin haben oder Alleinspiele bevorzugen.

 

Sonstige Tunnelspiele

Andere Tunnelspiele sind beispielsweise, wenn der Sklave nackt im Wald ausgesetzt wird, mit dem Auftrag, nach Hause zu laufen, und die Domina weg fährt. Da sie danach nicht weiß, wo genau sich der Sklave befindet, wenn er los gelaufen ist, kann sie das Spiel nicht vorzeitig beenden und er erst, wenn er den Nachhauseweg gefunden hat.

Auch die Fremdschwängerung im Rahmen von Cuckolding ist eigentlich ein Tunnelspiel, denn auch hier gibt es kein Zurück und ab einem bestimmten Zeitpunkt keine Stopmöglichkeit.

Total Power Exchange, auch kurz TPE genannt, beinhaltet die völlige und dauerhafte Machtübergabe des Bottom an die dominante Person, oft verbunden mit einem Branding oder Tattoo als Kennzeichnung, dass der Sklave der Domina „gehört“. Auch dies sind Tunnelspiele.

CIS, ("complete and irrevocable submission"), also die totale und unwiderrufliche Unterwerfung unter eine Herrin ist im weitesten Sinn ebenfalls ein Tunnelspiel. Da diese vollständige Versklavung mit Übereignung des gesamten Besitzes mit einem entsprechenden Sklavenvertrag, in dem der Sklave alle Persönlichkeitsrechte abtritt, jedoch in Deutschland dem Grundgesetz widerspricht, ist CIS lediglich eine Fantasie und wird kaum praktikabel sein.

 

Gefahren

Gerade Tunnelspiele bergen eine Menge Gefahren. Da die Unmöglichkeit der vorzeitigen Beendigung der Grundgedanke des Tunnelspiels ist, kann keiner eingreifen, wenn der Sklave oder auch die Herrin mitten in diesem Spiel abstürzt.

War beispielsweise das Einreiben mit Brennnesseln anfangs erregend, kann sich die Reaktion bis hin zu schmerzhaften Auswirkungen entwickeln. Der Sklave leidet nur noch, ohne dass dies noch einen erotischen oder gewollten SM-Zusammenhang hätte.

Ebenso kann sich die Domina plötzlich schuldig fühlen für das, was sie dem Sklaven angetan hat - gerade, weil sie die Situation nicht mehr verändern - ihn von seinen Qualen nicht mehr erlösen kann. Ein Tunnelspiel kann sowohl emotional als auch rein körperlich völlig außer Kontrolle geraten und beide zu einem Absturz bringen.

Neben der großen Absturzgefahr, lauern auch andere gefährliche Folgen bei Tunnelspielen, die nicht abgewendet werden können, wenn sie auftreten. Das Risiko, dass ungewollte, negative, sogar lebensbedrohliche Auswirkungen bei einem Tunnelspiel hervorgerufen werden, die nicht gestoppt werden können, ist sehr groß. Solche Folgen können sein:

  • · Allergische Reaktion auf ein äußerlich oder innerlich angewandtes Mittel bis hin zum allergischen Schock oder Tod.
  • · Schmerzen, die nicht aushaltbar sind, weil ein Mittel nicht vertragen wird oder Fesselungen zu stark sind.
  • · Verletzungen aufgrund von Fesselungen, die nicht rechtzeitig aufgelöst werden können.
  • · Kreislaufkollaps bis hin zum Tod, weil Fesselungen die Blutzufuhr abschnüren und nicht sofort gelöst werden können.
  • · Kreislaufprobleme bis hin zum Herzstillstand, weil chemische Reaktionen im Körper aufgrund von Unverträglichkeiten der eingenommenen Mittel auftreten.
  • · Anzeigen und Verurteilungen wegen Körperverletzung, sexueller Nötigung, Menschenrechtsverletzung oder Freiheitsberaubung, wenn ein Tunnelspiel schief läuft und der Sklave danach gerichtlich gegen eine Domina vorgeht und aufgrund der Noncon-Situation Recht gesprochen bekommt.

Grundsätzlich ist bei medizinischen Gefahrensituationen zu empfehlen, schnellstmöglich einen Notarzt zu holen und aus diesem Grund immer ein Telefon griffbereit zu haben, gerade auch bei Tunnelspielen. Da bei Self-Bondage niemand anders zugegen ist, der in einer Notsituation Hilfe holen könnte, ist von derartigen gefährlichen Spielen grundsätzlich abzuraten.

Ob sich das enorm hohe Risiko von Tunnelspielen für einen sexuellen oder emotionalen Erregungszustand lohnt und eingegangen werden sollte, müssen letztendlich die Beteiligten selbst entscheiden. Diese Informationen sind weder als Ratgeber zu verstehen noch als Anleitung, sondern dienen lediglich der Aufklärung im SM-Bereich verwendeter Begriffe und der Erklärung von SM-Spielen im allgemeinen.

 

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